2:07pm 03-10-2020
Gregor Viethen
Sie zählen zu den 100 Personen, die nicht wissen, wie wichtig sie für uns gewesen sind. Wir, das war eine Familie von Leuten mit schwer zu verstehendem ethnischen Hintergrund: Wir fühlten uns überall zu Hause, in unserer Familie sprach man russisch, italienisch, englisch und französisch, wir lebten aber in Deutschland.Zu ihrem Geburtstag schenkten wir meiner Mama Ihre Schallplatte - und von da an war sie ein anderer Mensch. Sie, selber energiereich und emsig, liebte Ihre, verehrte Frau Ofarim, ach so schöne Stimme, Ihre Lieder, Ihre Persönlichkeit. Ob "W`dol po uliza" oder "Die Fahrt ins Heu" - immer wieder sang Mutter mit Ihnen im Duett, ohne dass Sie es wussten. Ich hatte all dies lange vergessen und meine Mutter lebt nicht mehr. Aber Folklore aus aller Herren Länder, das fing ich in den 200er Jahren an zu singen und spielen - und tue es immer noch, heute mit meiner kleinen Gruppe Aelba. Erst kürzlich fragte mich jemand, wo ich denn die Noten für den Ofarim-Song her hatte - da musste ich lachen: Es war "Bella Ciao", ein Lied das ich selber im italienischen Exodus der 70er mit Freunden gesungen und gespielt hatte. Doch plötzlich war die Erinnerung wach, ich hörte Ihren Namen - nach so vielen Jahren - und ging auf Ihre Seite: Wir sind ja fast Nachbarn ! Ich vermutete Sie in Tel Aviv - nein, Sie sind in Hamburg. Da werde ich als "Kieler" doch noch mal in den Genuss kommen, und das tun, wozu meine Mutter nie kam: Eines Ihrer Konzert zu besuchen.Bis dahin: Alles Gute, Gesundheit - und Shalom
)